Lebenspraktische Förderung
– Lernen für die Selbständigkeit
Die lebenspraktische Förderung ist von hoher Bedeutung für die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler und zieht sich als roter Faden durch den Schultag und die gesamte Schullaufbahn. Sie baut aufeinander auf, wird stetig weitergeführt und angewandt und ist Unterrichtsprinzip in allen Fachbereichen und Schulstufen. Es handelt sich um die bewusste Wahrnehmung von als selbstverständlich erachteten alltäglichen Tätigkeiten und damit um grundlegende Erlebens-, Erfahrens-, Lern- und Arbeitsangebote. Diese können keinem einzelnen Unterrichtsbereich zugeordnet werden, sie fließen aber in jeden fachorientierten Unterricht mit ein. Bedarfsorientiert können Aspekte durchaus im Fachunterricht aufgegriffen und vertiefend bearbeitet werden.
(Niedersächsisches Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
Lebenspraktische Förderung zielt immer auf die Gesamtpersönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler ab. Es handelt sich somit um eine interdisziplinäre Aufgabe der Schule, die den gesamten Schulalltag durchzieht. Sie umfasst die individuellen und sozialen Kompetenzen, darunter auch grundlegende Fähig- und Fertigkeiten, wie Essen, Anziehen, Körperpflege und Hygiene. Die Schülerinnen und Schüler erwerben handlungsorientiert in den wiederkehrenden Abläufen lebensbedeutsame Kompetenzen, die sie befähigen, so selbständig und eigenverantwortlich wie möglich ihr Leben zu meistern. Sie erleben sich als Teil einer Gemeinschaft und lernen sich weitestgehend zu integrieren und diese mit zu gestalten.
Lebenspraktische Förderung zeigt auch, wo Unterstützungsbedarf notwendig ist und eingefordert werden muss. Sie steht unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Folgende sechs individuelle und soziale Kompetenzen tragen zur Sicherung gesamtgesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Unterstützungsbedarf bei und lassen sich wie folgt konkretisieren (Vgl. hierzu auch Saskia Schuppener in der Zeitschrift Geistige Behinderung, Fachzeitschrift der Bundesvereinigung der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Heft 4/05, S. 278/279):
- SELBSTVERSORGUNG
Die Fähigkeit zur Selbstversorgung bezieht sich zum einen auf den enger gefassten Bereich lebenspraktischer Kompetenzen: Essen, Anziehen, Körperpflege, Hygiene. Zum anderen fallen hierunter auch Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die das eigene Wohlbefinden betreffen: Prävention und Erkennen von Krankheiten, gesunde Ernährung, Sexualität. - SELBSTBESTIMMUNG
Hierunter ist die Kompetenz der Entscheidungsfähigkeit zu verstehen. Diese äußert sich in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens: Auswählen von Aktivitäten, Erledigen anfallender Aufgaben, Analysieren und Äußern eigener Interessen und Wünsche. - SELBSTSTÄNDIGKEIT
Die Kompetenz selbstständigen Handelns ist als Kernkompetenz eines Individuums anzusehen. Sie ermöglicht die Umsetzung selbstbestimmten Agierens und führt zu einem Höchstmaß an Selbstverantwortung. - ORIENTIERUNG
Orientierung ist in verschiedensten Lebensbereichen notwendig, um den Alltag zu bewältigen. Übergreifend geht es hierbei um die Kompetenz, bekannte und neue situative Schwierigkeiten zu meistern. Diese Bewältigungskompetenz ist u.a. in folgenden Bereichen erforderlich: Wohnen, Freizeit, Arbeit, Schule, Straßenverkehr, Umgang mit Geld. - KOMMUNIKATION
Unter kommunikative Kompetenz fallen alle Formen verbaler und nonverbaler Ausdrucks- und Mitteilungsfähigkeit. Sowohl durch symbolisches (Worte, Schrift, Symbol- oder Zeichensprache), als auch durch non-symbolisches (Mimik, Gestik, Berührung) Kommunikationsverhalten können Informationen aufgenommen und mitgeteilt werden. - INTERAKTION
Unter interaktive Kompetenzen lassen sich im weitesten Sinne alle Formen sozialen und emotionalen Verhaltens subsumieren: Beziehung und Freundschaften knüpfen und gestalten, gemeinsames Spielen, Teilen von Rechten und Pflichten, Empathie, Fairness, Emotionen wahrnehmen, äußern und deuten können, Interesse an anderen zeigen.
Je sicherer und selbstverständlicher alltägliche persönliche Angelegenheiten selbständig und selbstbestimmt bewältigt und durchgeführt werden können, umso selbstbewusster und offener bewegen sich die SchülerInnen in ihrer Umgebung. Sie lernen, an sozialen Bereichen des Lebens teilzuhaben, soziale Beziehungen zu gestalten und zu pflegen und mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umzugehen.
Das Lernen in sozialer Integration und Interaktion soll eine weitgehend selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen.
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