Kommunikation / Deutsch

Alle SchülerInnen der Sophie-Scholl-Schule erhalten auf vielfältige Weise Förderung und Unterricht im Fach Kommunikation/Deutsch. Die Inhalte beruhen auf Vorgaben des Niedersächsischen Kerncurriculums für Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Hier sind die Unterrichtsinhalte (Kompetenzbereiche) wie folgt gegliedert:

  • Mit vorsymbolischen Mitteln kommunizieren
  • Mit symbolischen Mitteln kommunizieren
  • Dialogregeln beachten
  • Lesen
  • Schreiben
  • Englisch
  • Sprache und Sprachgebrauch

Ziele, thematische Schwerpunkte und Methoden des Unterrichts richten sich nach dem jeweiligen Lern- und Entwicklungsstand der SchülerInnen und werden regelmäßig in Form einer individuellen Förderplanung festgehalten, überprüft und fortlaufend der Lernentwicklung angepasst.

Zu den im Niedersächsischen Kerncurriculum aufgelisteten Kompetenzen gibt es einen schuleigenen Lehrplan. Hierbei handelt es sich u.a. um eine Beschreibung der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, die unsere Schüler entsprechend ihrer individuellen Lernvoraussetzungen erwerben oder deren Erwerb angestrebt wird.

Motivation zur Kommunikation entwickeln/zeigen

Für SchülerInnen, die von sich aus kaum Bereitschaft zur Kommunikation zeigen (das ist z.B. häufig bei Kindern und Jugendlichen mit autistischen Verhaltensweisen der Fall) werden im gesamten Schulalltag strukturierte Situationen geschaffen, die zur Äußerung eigener Wünsche und Bedürfnisse anregen und herausfordern. Wichtig ist hier insbesondere eine entwicklungsfördernde Beziehungsgestaltung durch die pädagogischen MitarbeiterInnen.

Verstehen und Produzieren von kommunikativen Äußerungen
mit vorsymbolischen Mitteln

Kinder und Jugendliche, die auf der Ebene von Mimik, Gestik, Blickkontakt und durch Lautieren kommunizieren, werden in ihrer Kommunikationsfähigkeit zielorientiert begleitet und gefördert, z.B. durch wiederkehrende direkte Kontaktaufnahme in Verbindung mit Berührungen, durch „Babytalk“ oder Interaktionsspiele. Die SchülerInnen erfahren Selbstwirksamkeit, wenn ihre Bedürfnisäußerungen erkannt werden und die Bezugspersonen kontinuierlich einfühlsam darauf eingehen. Wichtig ist auch die kontinuierliche sprachliche Begleitung aller Handlungen im Tagesablauf, die direkte Einbeziehung in Unterrichtsaktivitäten und das Erleben von Gemeinschaft im Kontakt mit ihren MitschülerInnen.

Verstehen und Produzieren von kommunikativen Äußerungen
mit Symbolen

Kinder und Jugendliche, welche nicht oder teilweise über Lautsprache verfügen, erhalten die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Formen der Unterstützten Kommunikation mitzuteilen. Hierzu gehören Fotos, Bilder, Symbolsysteme, Piktogramme, technische Hilfsmittel (Talker) oder Gebärden.

Gleichzeitig wird die Fähigkeit der SchülerInnen, Lautsprache zu verstehen und sich darüber mitzuteilen (Begriffsbildung, passiver und aktiver Wortschatz), auf vielfältige Weise angebahnt und gefördert, z.B. durch direkte sprachliche Zuwendung, auch hier die sprachliche Begleitung aller Handlungen, Bilderbuchbetrachtungen, geleitete Spielsituationen, Unterrichtsgespräche, Gespräche bei den Mahlzeiten etc.

Dialogregeln beachten

Bei allen Anlässen zur Kommunikation üben und lernen die SchülerInnen, Gespräche zu führen, d.h. andere ausreden zu lassen, zuzuhören, nicht dazwischen zu reden etc. Hierzu gehört auch die Einübung und Beachtung von Höflichkeitsformen, z.B. bei der Begrüßung oder Verabschiedung. Vor allem bieten gerade die gemeinsamen Mahlzeiten im Klassenverband sowie bestimmte Rituale im Tagesablauf viele wiederkehrende Möglichkeiten, Dialog- und Gesprächsregeln einzuüben.

Lesen – mit Texten umgehen / Schreiben – Texte gestalten

Ausgehend von einem erweiterten Lese- und Schreibbegriff, der das Erkennen und Deuten von Alltagssituationen und –handlungen als wichtige Vorstufe des Lesens einschließt, ist das Erkennen und Deuten von Bildern und Symbolen als eine Form des Lesens anzusehen (z. B. das Lesen eines Symbolstundenplans). Ebenso gelten Bilder, Zeichen und Symbole, über die sich die Schülerinnen und Schüler mitteilen, als eine Form des Schreibens.

Von Anfang an wird die Schriftsprache in viele Unterrichtsbereiche und in den Schulalltag einbezogen: Schriftbild des eigenen Namens, Wortbilder zu den Symbolen, Signalwörter und Ganzwörter (z.B. im Sachunterricht oder im Fach Hauswirtschaft), Wörter und Texte in Vorlesebüchern etc. Die Begegnung mit Wort- und Schriftbildern dient auch dazu, Kinder zum Lesenlernen zu motivieren. Parallel werden frühzeitig die Voraussetzungen zum Erlernen des Lesens und Schreibens durch gezielte Übungen im Bereich der Wahrnehmungsförderung, z.B durch Arbeiten mit Montessori-Material, Lernen mit allen Sinnen sowie anhand weiterer Übungsprogramme geschult (visuelle Wahrnehmung/optische Differenzierung, Merkfähigkeit, phonologische Bewusstheit, Abstraktionsfähigkeit, Auge-Hand-Koordination, Feinmotorik, Konzentrationsfähigkeit etc.). Die Kinder üben dabei u. a. auch den sachgerechten Umgang mit Stift und Papier (Stifthaltung, Kritzeln, Ausmalen, Zeichnen etc.).

Der Unterricht im Fach Lesen/Schreiben (Leselehrgang, entsprechende weiterführende Kurse) wird in Einzelförderung oder klassenübergreifenden Kleingruppen erteilt. Die Inhalte werden regelmäßig in differenzierten Arbeits- und Übungsstunden in der Klasse gefestigt und vertieft. Es finden verschiedene Lehrwerke, z.B. „Lesen mit Lo“, „Lesen lernen mit Hand und Fuß“, „Kieler Leseaufbau“, „Klick“ sowie ergänzende und weiterführende Materialen zur Leseförderung Verwendung. Zusätzlich werden individualisierte Leselehrgänge und Lehrmaterialien entwickelt und eingesetzt, die auf die Voraussetzungen, Bedürfnisse, Interessen der Schüler sowie auf deren Lebensumfeld in besonderer Weise zugeschnitten sind. Auch werden Leseinhalte und Schreibanlässe im weiteren Verlauf altersentsprechend gestaltet.

Die Schreiblehrgänge beinhalten in Anlehnung an die Leselehrgänge zunächst das Einüben von Buchstaben in Druckschrift (Druckschrift Nord) sowie Ab- und Auswendigschreiben einzelner Wörter und Sätze. Bei entsprechender Voraussetzung erlernen die SchülerInnen die Schreibschrift, erwerben Kenntnisse in den Lernfeldern Rechtschreibung und Grammatik und üben, Texte zunehmend selbstständig zu gestalten. Kinder, die z.B. aufgrund motorischer Beeinträchtigungen keine eigene Handschrift entwickeln können, werden darin unterstützt und angeleitet, Inhalte anhand von Hilfsmitteln schriftlich festzuhalten (Buchstabenstempel, Computer-Tastatur etc.).

Die SchülerInnen wenden ihre Lese- und Schreibkenntnisse auch in anderen Unterrichtsbereichen sowie bei diversen Anlässen im Schulalltag an und nutzen diese, um sich Informationen zu beschaffen oder sich schriftlich mitzuteilen. Sie lesen/schreiben z.B. den eigenen Namen, Mitteilungen, Grußkarten, Einkaufszettel, Kochrezepte, Gebrauchsanweisungen, Begriffe und Texte im Sachunterricht etc.

Englisch verstehen und sprechen

Die SchülerInnen erhalten durch Lieder und Abzählreime einen ersten spielerischen Zugang zur englischen Sprache. Ab dem 7. Schuljahr haben sie die Möglichkeit, an Englischkursen im Rahmen freiwilliger Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen.

Sich mit Sprache und Sprachgebrauch auseinandersetzen

Die SchülerInnen üben und lernen, Sprache zunehmend normgerecht anzuwenden und sich bewusst mit Sprache auseinanderzusetzen. Sie üben, in ganzen Sätzen zu sprechen, lernen Wortarten und grammatische Grundregeln kennen, z.B. durch Übungen mit Satzbausteinen. Sie lernen, Sachverhalte differenzierter darzustellen und sich situationsadäquat sprachlich auszudrücken.

Auch die Begegnung mit anderen Sprachen ist Bestandteil des Unterrichts. Neben Englisch werden auch verschiedene Herkunftssprachen und Regionalsprachen (Niederdeutsch, Saterfriesisch) thematisiert.

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